Projekt

 

Wir sind 2 Familien -3 Architekten und ein Opernsänger-, wir haben  2 und 3 Kinder  und sind Teil eines Wohnprojektes im Ziegelhof in Weimar/ Ehringsdorf. Unseren ehemaligen Schafstall mussten wir LEIDER abreißen. Der große Trost kam schnell:  Wir bauen ein Haus aus Stroh und dies versuchen wir hier bestmöglich vorzustellen und anschaulich zu dokumentieren……

Woher kommt das Strohhaus…

Ein Haus aus Stroh bauen?
Das ist nicht etwa eine Erfindung von heute, sondern begann ca. 1870 in den USA.
Begünstigt wurde diese Entwicklung durch holzarme Gegenden, Gebiete mit riesigen Getreidefeldern und die Entstehung der dampfgetriebenen Strohballenpresse. Es brauchte somit wenig Fantasie, um sich Strohballen als überdimensionale Ziegel vorzustellen.
Noch heute stehen über 100 Jahre alte, historische Gebäude wie Wohnhäuser und Kirchen in lasttragender Strohballentechnik gebaut.
Die Strohbauweise breitete sich rasant aus und ging über die USA nach Kanada und später Europa. Universitäten und öffentliche Stellen, begannen sich mit Strohbausysteme auseinanderzusetzen und die Bauten physikalisch zu untersuchen. Die Schweiz und Österreich erfahren jährlichen Zuwachs lasttragender Strohballenhäuser. Im Zuge der verstärkten ökologischen Ausrichtung im Bausektor, nimmt das Strohbaufieber stetig zu…

Motivation Strohhaus

Wir Menschen verbrauchen im Jahr mehr Ressourcen als auf der Erde nachwachsen können.
Stroh ist ein Nebenprodukt und produziert bei seiner Herstellung so gut wie keine Schadstoffe.

Weitere Vorteile:

  •   hohe Verfügbarkeit, da geringe Nachfrage
  •   Sehr guter Dämmwert > spart Heizkosten
  •   Kein Sondermüll > Baustoff kompostierbar…

Wir wollen hier zu Lande das erste zweigeschossige, lasttragende Strohballenhaus in einem Pilotprojekt errichten.

Der Gedanke in einem gesunden Haus zu wohnen, aus der Ernte vom Feld nebenan gebaut, ist dabei der größte Reiz.

Aber Stroh brennt doch…..

Styropor und Mineralwolle brennen auch.  Hier macht sich aber keiner Sorgen, da diese Dämmstoffe eingeputzt sind und somit nicht mehr sichtbar. Dasselbe passiert auch bei Stroh. Bevor das Stroh brennen kann, muss es durch eine 4 cm dicke Lehmschicht (innen) bzw. Kalk (außen). Diese Materialien sind nicht brennbar, sodass eine  mit Lehm eingeputzte Strohwand eine Feuerwiderstandsklasse von F90 (90 Minuten) hat.

Zur Erinnerung : Es gibt Kamine und Öfen die aus Lehm hergestellt werden.

 

Manche Tiere lieben Stroh…

Stimmt nicht ganz. Ok -vielleicht mögen die Mäuse sich ein Häuschen darin bauen. Aber hier werden -wie auch im konventionellem Hausbau- vorbeugende Maßnahmen getroffen. Mäuse mögen es überall wo es warm ist .

Über Ungeziefer braucht man sich keine Sorgen machen. In Europa gibt es keine Tierchen und Insekten die Stroh verdauen. Wohl eher wird das Holz angefressen und das Stroh links liegen gelassen.

Auch in größeren Dimensionen ist Stroh kein Futtermittel. Im besten Fall sind Pferde, Kühe etc. darauf gebettet- aber fressen würden sie es nicht. Es ist ja kein Heu.

 

Das Märchen von den 3 kleinen Schweinchen…

bleibt ein Märchen. Ein Jumboballe wiegt ca. 350 kg. in einem 2 Familienhaus verbaut man ca. 100-150 Strohballen.  Das sind also mindestens 35 Tonnen. Dabei sind Decken- und Dachlasten nicht bedacht…. und jetzt bitte pusten.

In Gebieten mit erhöhter Erdbebengefahr, eignen sich die Strohhäuser hervorragend. Kein anderer Baustoff weißt soviel Flexibilität und gleichzeitig statisches Können auf.